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Samstag, 15. November 2014

Eine Einführung zu Tabletops

(English version) Da ich mich selber seit einiger Zeit mit Tabletops beschäftige, möchte ich heute eine Einführung dazu posten, ich finde nämlich dass sie die beste, spannendste und vielseitigste Art von Gesellschaftsspielen sind. Tabletops gibt es in vielen verschiedenen Welten, ich will jetzt speziell auf Fantasy eingehen. Die Situation bei Fantasy ist technologisch eine Welt im Mittelalter, wo gerade Schießpulver erfunden wurde, jedoch gibt es verschiedene Völker wie Zwerge, Elfen, Orks, Goblins, Drachen und vieles mehr. Außerdem ist hier Magie im Spiel, es gibt also z.B. Zauberer die Feuerbälle schießen können.

Ein Tabletop besteht aus Figuren welche man auf einem Tisch bzw. einer Spielplatte platziert. Bekannte Hersteller solcher Figuren sind für Fantasy z.B. Kings of War von Mantic Games, Warhammer von Games Workshop, Dwarf Wars von West Wind Productions oder Hail Caesar von Warlord Games. Ich persönlich nutze die Miniaturen von Mantic Games, da diese sehr billig sind und einige interessante Aspekte aufweisen wie z.B. Erzengel oder Dachsreiter, welche von den anderen Herstellern nicht angeboten werden.

Die Grundidee eines Tabletops ist dass zwei (oder auch mehr) Armeen sich gegenüberstehen und dann anfangen zu Kämpfen, also prinzipiell ähnlich wie z.B. die Computerspiele der Total War-Reihe.

Malen und Bauen
Wenn man nun mit Tabletops anfangen will braucht man zuerst eine Armee. Hier gibt es meist Starter-Sets, welche bei Mantic Games z.B. je nach Set eine oder zwei Armeen, Würfel und das Regelbuch beinhalten. Dieses Set besteht dann aus einzelnen Plastik-Teilen welche zusammengebaut und angemalt werden müssen. Hier gibt es dann den ersten Konfliktpunkt: Sollte man die Figuren zuerst aufbauen oder zuerst anmalen? Ich persönlich finde, dass es geschickter ist, zuerst anzumalen, wenn die Figuren bereits zusammengebaut sind kann man an manche Stellen schwieriger ankommen. Andererseits würde ich, wenn man zuerst anmalt, empfehlen, nach dem Zusammenkleben mit den entsprechenden Farben über die Klebestellen zu malen, sodass hier die Farbe durchgängig ist. Ein anderes wichtiges Argument dafür, zuerst anzumalen, ist dass ansonsten oft auch mit den zusammengebauten Figuren gespielt wird, das Anmalen aber immer weiter nach hinten verschoben wird. Dies führt dann oft dazu, dass ganze Armeen nicht angemalt sind, und das sieht wirklich erbärmlich aus. Wenn man zuerst anmalt, kann man mit den Figuren auch erst spielen, wenn alles fertig angemalt ist, daher gibt dies schon automatisch die Motivation, alles anzumalen.

Zum Zusammenkleben benutze ich den bekannten Revell Contacta Modellbaukleber, dieser ist ziemlich preiswert in jedem Spielwarengeschäft erhältlich. Farben benutze ich auch von Revell, ich habe zuerst die Email-Farben benutzt, diese weisen eine sehr gute Deckkraft (außer bei weiß) auf, sind aber eher dickflüssig und schwer zu verarbeiten, da sie nicht mit Wasser verdünnbar sind. Ich bin dann später auf die Revell Aqua Farben umgestiegen, diese lassen sich hervorragend malen und auch verdünnen, sodass man auch Maltechniken wie Tuschen ganz einfach durch das starke Verdünnen einer Farbe mit Wasser erreichen kann. Außerdem sollen die Revell Aqua Farben schneller trocknen (4 Stunden vs. 1 Stunde).

Wenn nun die Armee aufgebaut ist, kann man mit dem Spielen anfangen. Dafür braucht man noch einen Gegner mit einer Armee oder man legt sich selbst 2 Armeen zu und lässt diese dann gegeneinander kämpfen. Als Spielunterlage kann alles dienen, angefangen beim Teppich oder eine Tisch bis hin zu einer grünen Filz-Matte, speziellen Spielmatten oder modularem Gelände, wie ich es hier in diesem Blog bereits beschrieben habe. Für den Anfang reicht jedoch wirklich ein Tisch mit ein paar Platzhaltern als Gelände (ein Blatt Papier als Sumpf, ein Buch als Hügel, etc.

Spielregeln
Ich möchte nun ein wenig auf die Regeln dieser Spiele eingehen, speziell denen von Kings of War (welche hier recht weit unten auch online einsehbar sind). Grundsätzlich wird rundenbasiert gespielt, ein Spieler nach dem anderen. Jeder Spieler hat dann in seinem Zug drei Teile.

Bewegung
Zuerst werden Bewegungen ausgeführt, hier hat jede Einheit einen Bewegungs-Wert in Zoll, welcher angibt, wie weit die Einheit sich bewegen kann. Hier gibt es dann spezielle Regeln für den Angriff auf gegnerische Einheiten, welche in den Regelbüchern explizit erklärt sind.

Fernkampf
Nach dieser Bewegungs-Phase kommt die Fernkampf-Phase, hier schießen dann alle Einheiten, welche sich nicht im Nahkampf befinden. Es gibt sowohl normale Fernkampf-Infanterie als auch Artillerie und Magie, dies wird alles in dieser Runde behandelt. Nehmen wir beispielsweise Zwergen-Armbrustschützen (Ironwatch) von Kings of War. Diese haben einen Fähigkeitswert im Fernkampf (Ra) von 5+ und 10 Angriffe (At). Das bedeutet nun, dass für jeden Angriff ein Würfel geworfen wird (also nimmt man 10 Würfel in die Hand) und jedes Ergebnis welches 5 oder höher (also 5 oder 6) ist, zählt als ein Treffer. Als nächstes wird die Verteidigung des Gegner betrachtet. Diese Einheiten schießen nun z.B. auf eine Einheit aus Ork-Kriegern (Greatax), welche einen Verteidigungs-Wert (De) von 4+ haben. Man nimmt nun alle Würfel, welche getroffen haben und wirft diese erneut. Für jeden Würfel der nun 4+ (also 4 oder höher) zeigt wird der Einheit ein Punkt Schaden zugefügt. Nachdem der Schaden ausgewürfelt wurde muss getestet werden wie stark die Einheit beschädigt ist, ob sie noch kämpfen kann oder völlig zerstört ist. Dieses nennt man einen Nerve Test, welcher weiter unten beschrieben wird.

Nahkampf
Nach der Fernkampf-Phase kommt die Nahkampf-Phase. Nahkämpfe werden in der Bewegungsphase initiiert, indem man seine Einheiten in Kontakt mit feindlichen Einheiten bringt. Die Nahkampf-Phase funktioniert gleich wie die Fernkampf-Phase, nur dass der Nahkampf-Fertigkeitswert statt dem Fernkampf-Fertigkeitswert benutzt wird. Hier werden nun auch wieder Treffer und daraus der verursachte Schaden berechnet und am Ende der Nahkampf-Phase ein Nerve Test durchgeführt.

Nerve Test
Nach dem Fernkampf und nach dem Nahkampf wird ein sogenannter Nerve Test durchgeführt. Der Nerve Test entscheidet ob eine Einheit noch kämpfen kann oder stark beschädigt ist, moralisch am Ende ist oder völlig ausradiert wurde. Dazu werden zwei Würfel geworfen und zu dem Würfelergebnis der gesamte Schaden der dieser Einheit zugefügt wurde addiert. Jede Einheit hat einen Nerve-Wert (Ne), welcher aus zwei Zahlen besteht. Ist die Summe aus Würfelergebnis und Schaden größer oder gleich dem ersten Wert, so ist diese Einheit moralisch am Ende und kann in der nächsten Runde lediglich Bewegungen wie drehen oder rückwärts ausführen. Fernkampfeinheiten können in der nächsten Runde nicht schießen. Eine Runde danach ist dieser Effekt aber wieder abgeschüttelt. Falls die Summe so hoch wie der zweite Wert ist, bedeutet das, dass die Einheit vernichtet wurde. Entweder wurden alle Soldaten getötet oder sie haben die Flucht ergriffen und sich in alle Himmelsrichtungen zerstreut - diese Einheit wird nicht mehr kämpfen und wird vom Schlachtfeld entfernt.

Nach diesen Prinzipien funktioniert also ein Tabletop. Natürlich bin ich nicht auf alle Regeln einzeln eingegangen, wer also wirklich ein Tabletop spielen will sollte sich unbedingt das Regelbuch anschauen. Die verschiedenen Spiele haben teilweise verschiedene Regeln, ich persönlich mag jedoch die Regeln von Kings of War, da sie sehr einfach gehalten sind und trotzdem viel taktische Tiefer erlauben, sodass das Spiel nicht darin ausartet, Sonderregeln gegeneinander abzuwägen und ständig zum Regelbuch zu greifen.

Tabletops gibt es auch in anderen Welten, so gibt es z.B. Science-Fiction Tabletops welche nach ziemlich ähnlichen Regeln funktionieren, aber auch historische Varianten, komplett ohne Magie oder in anderen Maßstäben z.B. als Raumschiff-Schlacht oder Seeschlacht. Mir gefällt jedoch Kings of War von Mantic Games am besten, der Maßstab, also 28mm, ist ein guter Kompromiss aus Größe und der Feinheit der Figuren und ist auch der am weitesten verbreitete Maßstab an Miniaturen. Ich hoffe, ich konnte bei einigen Leuten Interesse an Tabletops wecken, sodass noch mehr Menschen diese unglaublich vielseitige und interessante Art der Gesellschaftsspiele für sich entdecken können.

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